Lange spannend war die Oberliga-Westfalen-Begegnung zwischen dem SV Westfalia Rhynern und der Concordia Wiemelhausen nicht. Nach einer guten halben Stunde kassierte der Tabellenachtzehnte aus dem Bochumer Süden bereits seinen fünften Treffer des Tages - die Westfalia zeigte eindrucksvoll, warum sie im Aufstiegsrennen noch ein Wörtchen mitreden will.
Dann kam es knüppeldick für die Gäste. Concordia-Coach Hamza El Hamdi reagierte auf die Misere - und wechselte Winterneuzugang Eduardo Hiller ein. Kurz nach dessen Einwechslung wurde dieser hart gefoult - Westfalia-Doppeltorschütze Rafael Miguel Lopez Zapata sah nach dem rüden Einsteigen gegen Hiller zurecht die Gelbe Karte. Zu wenig, zumindest nach dem Geschmack vom gefoulten Hiller.
Er machte seinen Unmut kund, forderte die Rote Karte - die er kurzerhand selbst gezeigt kriegte. Die Begründung: Hiller habe eine beleidigende Aussage getätigt. Zumindest vernahm dies der Linienrichter - er schien mit dieser Ansicht aber der einzige im Westfalia-Sportpark zu sein.
Frei nach dem Motto "Hast du Scheiße am Fuß, hast du Scheiße am Fuß" musste Wiemelhausen den Rest der ohnehin schon verlorenen Partie für mehr als 50 Minuten beim Stand von 0:5 in Unterzahl absolvieren. Alle Beteiligten hatten wenig Verständnis für die Entscheidung von Schiedsrichter Timo Gansloweit.
"Ich lege meine Hand für meinen Spieler ins Feuer, dass er so eine Beleidigung niemals sagen würde", versicherte El Hamdi und nahm seinen Spieler in Schutz. "Wir sind sehr gespannt, was da jetzt raus wird. Ich stand komplett auf der anderen Seite. Aber auch die, die unmittelbar in der Umgebung waren, haben gesagt, dass da nichts von ihm kam. Er wurde gefoult, hat ein bisschen mehr erwartet als die Gelbe Karte. Das kann passieren - er hatte danach auch Schmerzen. Er würde niemals so eine Beleidigung sagen - da bin ich mir zu 100 Prozent sicher", ergänzte der redensartliche Feuerwehrmann, der Wiemelhausen vor dem immer näher rückenden Abstieg retten soll.
Es war am letztlich - mal wieder - einfach zu wenig von der Concordia. El Hamdi: "Dann geht´s am Ende einfach nur um Schadensbegrenzung. Und man muss auch einfach sagen, dass Rhynern das echt gut gemacht, speziell in der ersten Halbzeit. Da muss man den Hut ziehen."
In Unterzahl kassierte Wiemelhausen dann noch das 0:6 und das 0:7, doch auch in Hälfte zwei gaben sich die Bochumer nie auf. Kurz vor Schluss erzielte Yannik Kellner der Ehrentreffer für die Concordia zum 1:7-Endstand. Sieben Punkte fehlen zum ersten Nichtabstiegsplatz, den die formschwache Spvgg. Erkenschwick belegt.
Immerhin: Als nächstes steht der Abstiegskrimi gegen TuS Bövinghausen auf dem Programm, bei dem die Lichter de facto aus sind - nahezu jede Woche gibt es eine Klatsche für Bövinghausen. Concordia muss gewinnen, um noch irgendwelche Hoffnungen auf den Klassenverbleib schöpfen zu können.